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WAS IST EIN INDEX?

Daniel Prince, CFA, U.S. Head of iShares product consulting and U.S. Head of iShares Core, Stylebox, and Sustainable ETFs Jan 14, 2025

Mann macht Notizen

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

  • Im Finanzwesen gibt ein Index den Preis einer Auswahl von Aktien, Anleihen, Rohstoffen oder anderen Vermögenswerten wieder.
  • Man nutzt Indizes wie den S&P 500, um die Performance bestimmter Vermögenswerte zu messen. Außerdem bieten Indizes eine Messlatte oder Benchmark, an der sich ablesen lässt, wie professionelle Anleger im Vergleich zum „Markt“ abschneiden.
  • Indexfonds, egal, ob Investmentfonds oder börsengehandelte Fonds (ETFs), sind eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, um ein Engagement an Finanzmärkten aufzubauen.

WAS IST EIN INDEX?

Ein Index ist ein Indikator, eine Maßzahl oder ganz einfach eine Möglichkeit, etwas zu messen. Im Finanzwesen gibt ein Index den Preis einer Auswahl von Aktien, Anleihen, Rohstoffen oder anderen Vermögenswerten wieder – oder sogar den Preis eines ganzen Marktes. Daher wird etwa der Dow Jones Industrial Average (DJIA) immer wieder in den Medien und auch von einigen Politikern als Maßstab für die Entwicklung „des Marktes“ herangezogen.

Charles Dow schuf 1896 den ersten bedeutenden Marktindex, den heutigen DJIA1. In den folgenden Jahrzehnten wurden Tausende solcher Indizes aufgelegt, um die Wertentwicklung sämtlicher wichtiger Anlageklassen abzubilden. Anlegern bieten sie unzählige Möglichkeiten, die Entwicklung unterschiedlicher Märkte zu messen. Darüber hinaus bilden sie die Grundlage für die moderne Portfoliotheorie.

Indizes spielen eine wichtige Rolle für die Finanzmärkte, da sich mit ihnen die Wertentwicklung2 einer Auswahl von Vermögenswerten messen lässt. Sie dienen ferner als Benchmark, um den Erfolg professioneller Anleger im Vergleich zum „Markt“ und zu ihren Wettbewerbern zu ermitteln. Der S&P 500 ist ein gängiger Vergleichsindex für professionelle Anleger an der Wall Street.

So wichtig Indizes auch sein mögen, dienen sie doch ausschließlich der Veranschaulichung. Sie werden nicht aktiv verwaltet, und Direktanlagen in einen Index sind nicht möglich. In den 1970er-Jahren wurden die ersten Indexfonds aufgelegt, die Anlegern den Zugang zu verschiedenen Indizes ermöglichten und eine Revolution auf den Finanzmärkten auslösten. Bevor im Folgenden näher auf Indexanlagen eingegangen wird, sollen zunächst zwei der am häufigsten genutzten Börsenbarometer – der Dow Jones Industrial Average und der S&P 500 – kurz vorgestellt und auf die Unterschiede zwischen ihnen eingegangen werden.

DER DJIA UND DER S&P 500 IM VERGLEICH

Die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Dow Jones Industrial Average und dem S&P 500 liegen in der Art und Weise, wie sie sich zusammensetzen und wie sich die Wertentwicklung der einzelnen Indexbestandteile auf den jeweiligen Index als Ganzes auswirkt.

Der DJIA wurde entwickelt, um die Wertentwicklung von 30 der größten US-Unternehmen aus einer Vielzahl von Branchen zu messen. Um sich für den Index zu qualifizieren, müssen die Unternehmen ihren Hauptsitz in den USA haben und dort auch einen erheblichen Teil ihres Umsatzes erwirtschaften. Die Mitglieder des oft auch als Dow bezeichneten Kursanzeigers werden von einem Ausschuss ausgewählt, der sich aus drei Vertretern von S&P Dow Jones Indices und zwei Vertretern vom The Wall Street Journal zusammensetzt.3

„Für die Auswahl der Indexwerte gibt es zwar keine quantitativen Regeln, aber üblicherweise werden nur Unternehmen mit ausgezeichnetem Ruf und kontinuierlichem Wachstum [in den Dow 30] aufgenommen, die für eine große Zahl von Anlegern von Interesse sind“, heißt es bei S&P Global Indices, dem Eigentümer und Verwalter des bewährten Kursbarometers.

Änderungen am Dow 30 können bei Bedarf jederzeit erfolgen. Eine regelmäßige Neugewichtung wie bei vielen anderen Indizes gibt es bei ihm jedoch nicht. Aus Kontinuitätsgründen ist der für die Auswahl zuständige Ausschuss bestrebt, die Zusammensetzung des Dow so wenig wie möglich zu verändern. Änderungen erfolgen normalerweise nur als Reaktion auf wesentliche Entwicklungen wie eine Fusion oder eine anhaltende Verschlechterung der Finanzlage eines der im Index gelisteten Unternehmen.4

Da der Dow 30 ein kursgewichteter Index ist, spielt der Aktienkurs eines Unternehmens bei dessen Aufnahme in den Index – oder seiner Herausnahme – eine wichtige Rolle. Die Kursgewichtung ist auch der Grund, warum Dow-Unternehmen mit höheren Kursen größeren Einfluss auf den Index haben als solche mit niedrigeren Kursen. Dem Indexausschuss ist es daher wichtig sicherzustellen, dass die teuerste Aktie im Index nicht mehr als das Zehnfache der günstigsten kostet.

Der Stand des Dow Jones Industrial Average berechnet sich aus der Summe der Kurse aller 30 Aktien im Börsenbarometer, geteilt durch den sogenannten Dow-Divisor. Dieser steht gegenwärtig bei 0,1517 und wird in regelmäßigen Abständen angepasst, um Dividendenzahlungen, Aktiensplits und andere Kapitalmaßnahmen zu berücksichtigen.5

WIE SETZT SICH DER S&P 500 ZUSAMMEN?

Für die Zusammensetzung des S&P 500 ist ein Ausschuss verantwortlich, der bei der Auswahl der Aktien für das Kursbarometer unter anderem folgende Kriterien berücksichtigt:

  • Marktkapitalisierung: Unternehmen müssen eine Marktkapitalisierung von mindestens 18 Milliarden US-Dollar aufweisen.
  • Streubesitz: Mindestens 10 Prozent der ausgegebenen Stammaktien eines Unternehmens müssen öffentlich gehandelt werden.
  • Finanzlage: In den S&P 500 werden nur Unternehmen aufgenommen, die im letzten Quartal und in den vier vorangegangenen Quartalen zusammengenommen schwarze Zahlen geschrieben haben.
  • Handelsvolumen: In den letzten sechs Monaten vor der Aufnahme müssen mindestens 250.000 Aktien des Unternehmens gehandelt worden sein.

Aus den Unternehmen, die die Aufnahmekriterien erfüllen, wählt der Indexausschuss 500 Titel aus und achtet dabei darauf, dass die Unternehmen ausgewogen aus jedem der elf Sektoren im S&P 500 Index kommen. Die Einteilung der Sektoren basiert auf dem globalen Branchen-Klassifizierungsstandard (Global Industry Classification Standard – GICS) und umfasst IT, Finanzen, Gesundheit, zyklische Konsumgüter, Verbraucherdienstleistungen, Industrie, Energie, nicht zyklische Konsumgüter, Immobilien, Versorger und Roh- und Grundstoffe. Der GICS ist ein vierstufiges, hierarchisches Klassifizierungssystem, das die elf Sektoren in Industriezweige, Industrien und Subindustrien unterteilt.9 Investitionsgüter sind beispielsweise ein Industriezweig im Sektor Industrie, in dem wiederum die Luft-/Raumfahrt & Verteidigung eine Subindustrie darstellt.

Anhand der GICS-Klassifizierung entscheidet der Ausschuss des S&P 500, wie viele Unternehmen aus jedem Sektor in den Index aufgenommen werden. Diese sogenannte Sektorgewichtung schwankt im Laufe der Zeit entsprechend der Kursentwicklung der Unternehmen aus dem jeweiligen Sektor. So ist etwa der IT-Sektor derzeit mit rund 30 Prozent im S&P 500 gewichtet – nach weniger als 15 Prozent im Jahr 2014. Diese Zunahme ist auf die stark gestiegenen Kurse der IT-Indexmitglieder in den letzten zehn Jahren zurückzuführen.10

Änderungen am S&P 500 können jederzeit vorgenommen werden. In der Regel erfolgen sie als Reaktion auf wichtige Unternehmensentwicklungen wie Fusionen, Insolvenzen oder wesentliche Marktentwicklungen. Wird eine Aktie nicht mehr an der Börse gehandelt oder meldet ein Unternehmen Konkurs an, rückt aus der Liste der infrage kommenden Titel ein anderes Unternehmen nach.11

Der S&P 500 wird jährlich am dritten Freitag im Juni nach Börsenschluss neu zusammengestellt. Die Anzahl der Aktien wird vierteljährlich aktualisiert und spiegelt sich in den Indexgewichtungen wider. Wenn ein Unternehmen aus dem S&P 500 herausgenommen wurde, rückt erst bei der nächsten jährlichen Anpassung ein neues Unternehmen nach.12

Wie beim Dow erfolgt auch die Berechnung des S&P 500 mit Hilfe eines Divisors, der regelmäßig angepasst wird, um Änderungen wie Neuaufnahmen oder Herausnahmen zu berücksichtigen. Im Gegensatz zum Dow verwendet der S&P 500 als Zähler den Gesamtmarktwert seiner Komponenten statt die Summe ihrer Kurse.13 Der Divisor des S&P 500 liegt derzeit bei 8.395,39.14

INDEXFONDS NÄHER ERKLÄRT

Indexfonds bieten Anlegern eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, ein Engagement an Finanzmärkten aufzubauen. Sie sind in der Regel als Investmentfonds oder börsengehandelte Fonds (ETFs) erhältlich. Während es Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien schon sehr lange als Anlageinstrumente gibt, sind Indexfonds eine recht neue Entwicklung. Seit ihrer Einführung in den frühen 1970er-Jahren haben sie den Zugang zu den Finanzmärkten für Anleger revolutioniert. Ziel der Indexfondsanbieter ist es, Anlegern ein investierbares, präzises und kontinuierliches Marktengagement zu bieten, wofür sie Indizes nachbilden.

Bei iShares stehen bei der Messung der Wertentwicklung15 von Index-ETFs zwei Faktoren im Fokus: Präzision und Marktqualität. Präzision ist ein Maß dafür, wie genau und verlässlich Fonds die Wertentwicklung ihres jeweiligen Referenzindex nachbilden. Marktqualität bezieht sich darauf, wie gut unsere ETFs unter verschiedenen Marktbedingungen in Bezug auf Liquidität, Preisfindung und effizienten Marktzugang abschneiden.

Die Präzision eines Indexfonds lässt sich anhand einer Reihe von Kriterien beurteilen, darunter:

  • Die Tracking-Differenz: Sie misst den Renditeunterschied zwischen einem Fonds und seinem Referenzindex.
  • Die Tracking-Volatilität: Sie misst die Standardabweichung der Schwankungen (d. h. der Volatilität) der Tracking-Differenz einer Investition von Monat zu Monat.
  • Die Rebalancing-Effizienz: Sie misst, wie effektiv der Fonds die Indexergebnisse erreicht.

Die meisten Indexanbieter nehmen regelmäßig eine Neugewichtung ihrer Kursbarometer vor, indem sie einzelne Wertpapiere auf- oder herausnehmen oder die Gewichtung der Indexkomponenten ändern. Dies zwingt Manager von Indexfonds, ihre Portfoliobestände an den neu ausgerichteten Index anzupassen, um die gewünschte Indexnachbildung zu erreichen.

Auch bei der Marktqualität eines ETFs spielen verschiedene Kriterien eine Rolle, darunter vor allem:

  • Kennzahlen wie das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen und die Geld-Brief-Spanne. Die Geld-Brief-Spanne ist die Differenz zwischen dem Preis, zu dem ein Anleger bereit ist, ein Wertpapier zu kaufen (Geldkurs), und dem Preis, zu dem sein Inhaber bereit ist, das Wertpapier zu verkaufen (Briefkurs). Ein hohes und/oder steigendes durchschnittliches tägliches Handelsvolumen sowie eine enge Geld-Brief-Spanne weisen in der Regel auf eine hohe Marktqualität hin.
  • Auf- bzw. Abschläge geben an, ob der Preis pro Anteil eines ETFs über, unter oder gleich dem Nettoinventarwert (NAV) der ihm zugrunde liegenden Wertpapiere pro Anteil ist. Bei der Bewertung sind mehrere Faktoren von Bedeutung, darunter die Marktbedingungen und die Reife des zugrunde liegenden Marktes. So kann beispielsweise ein ETF, dessen Preis pro Anteil nahe an seinem Nettoinventarwert liegt, bei stabilen oder liquiden Marktbedingungen darauf hindeuten, dass der Primärmarkt effizient ist. Auf- oder Abschläge bei erhöhter Volatilität zeigen hingegen, wie die Preise von ETFs zur Preisfindung am Markt beitragen. Beides lässt Rückschlüsse auf die Marktqualität zu.
  • Die Auswirkung eines ETFs auf den zugrunde liegenden Markt wird anhand des Verhältnisses zwischen seiner Sekundär- und seiner Primärmarktaktivität, der sogenannten STP-Rate, gemessen. Eine höhere STP-Rate deutet darauf hin, dass der Handel mit dem ETF effizient und mit minimalen Auswirkungen auf den Markt erfolgt. Das heißt, es müssen keine Anteile der zugrunde liegenden Wertpapiere ge- oder verkauft werden, um Änderungen der Anlegernachfrage zu berücksichtigen. Der „Imputed Flow“, mit dem gemessen wird, wie ETF-Zu- und -Abflüsse den Handel mit einzelnen Aktien beeinflussen, ist eine weitere Möglichkeit, um die Auswirkungen eines ETFs auf den Markt zu messen.

Unsere Kennzahlen können Anlegern helfen zu verstehen, wie ETFs ihre Indizes nachbilden und unter allen Marktbedingungen Marktqualität bieten. Sie machen zudem deutlich, dass die Verwaltung von Indexfonds alles andere als passiv ist.

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Quellen:

1 Icons: The S&P 500® and The Dow®, S&P Global: About Us | S&P Dow Jones Indices (spglobal.com), Seitenbesuch 10. Oktober 2024.
2 Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für aktuelle oder zukünftige Ergebnisse und sollte nicht der einzige Faktor sein, der bei der Auswahl eines Produkts oder einer Strategie berücksichtigt wird.
3 Dow Jones Averages Methodology , Dow Jones Averages. Methodology, Dezember 2024 (spglobal.com).
4 Icons: The S&P 500® and The Dow®, Icons: The S&P 500® and The Dow® | S&P Dow Jones Indices (spglobal.com). Seitenbesuch 10. Oktober 2024.
5 Dow Divisor, A number used in calculating the Dow Jones Industrial Average (DJIA) Dow Divisor - Overview, History, and How to Calculate (corporatefinanceinstitute.com). Seitenbesuch 10. Oktober 2024.
6 S&P 500 The Gauge of the U.S. Large-Cap Market, sp-500-brochure.pdf (spglobal.com), Stand: 31. Dezember 2023.
7 S&P 500 The Gauge of the U.S. Large-Cap Market, sp-500-brochure.pdf (spglobal.com), Stand: 31. Dezember 2023.
8 Morningstar, Stand: 31. Juli 2024.
9 The Global Industry Classification Standard (GICS®), GICS® - Global Industry Classification Standard - MSCI. Seitenbesuch 10. Oktober 2024.
10 S&P Global für aktuelle, Bespoke | My Research (bespokepremium.com) für historische Daten. Seitenbesuch 10. Oktober 2024.
11 Icons: The S&P 500® and The Dow®, Icons: The S&P 500® and The Dow® | S&P Dow Jones Indices (spglobal.com). Seitenbesuch 10. Oktober 2024.
12 Icons: The S&P 500® and The Dow®, Icons: The S&P 500® and The Dow® | S&P Dow Jones Indices (spglobal.com). Seitenbesuch 10. Oktober 2024.
13 Icons: The S&P 500® and The Dow®, Icons: The S&P 500® and The Dow® | S&P Dow Jones Indices (spglobal.com). Seitenbesuch 10. Oktober 2024.
14 S&P 500 Divisor (I:SP500DIV), S&P 500 Divisor Quarterly Trends: S&P 500 Earnings | YCharts, Stand: 30. Juni 2024.
15 Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für aktuelle oder zukünftige Ergebnisse und sollte nicht der einzige Faktor sein, der bei der Auswahl eines Produkts oder einer Strategie berücksichtigt wird.