Der globale Anlageausblick auf den Punkt gebracht von Ann-Katrin Petersen, Leiterin Kapitalmarktstrategie bei BlackRock
Zweimal im Jahr kommen BlackRocks Anlagechefs und Vordenker in New York zusammen, um intensiv über die Perspektiven für die Weltwirtschaft, Kapitalmärkte und entsprechende Anlageimplikationen zu diskutieren. Das Ergebnis der jüngsten Debatten: Anleger müssen sich in einem sehr ungewöhnlichen Umfeld zurechtfinden, in dem ganz unterschiedliche Szenarien denkbar sind.
Im Jahr 2024 erlebten Anleger an den Kapitalmärkten wiederholt plötzliche Richtungswechsel. Während die Börsen insgesamt eine stattliche Wertentwicklung verzeichneten, sorgten plötzlich wechselnde Narrative, von der Begeisterung über die Künstliche Intelligenz (KI) bis zu Rezessionsängsten, zwischenzeitlich für ein schwankungsreiches Marktumfeld. Langfristige Vermögenswerte, wie etwa 10-jährige US-Staatsanleihen, reagierten spürbar sensibler auf einzelne kurzfristige Datenüberraschungen.*
Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Märkte neue Informationen weiterhin durch eine Konjunkturzykluslinse betrachten, obwohl umfassendere Veränderungen im Gange sind. Wir befinden uns nicht in einem typischen Konjunkturzyklus. So schlugen im Jahr 2024 in den USA klassische Rezessionssignale fehl. Die Inflation ließ ohne Wachstumsverlangsamung nach.
Vielmehr durchläuft die Welt einen Transformationsprozess, angetrieben durch strukturelle Megakräfte wie den Vormarsch der KI, eine Fragmentierung zwischen konkurrierenden geopolitischen und wirtschaftlichen Blöcken, den demografischen Veränderungen und den Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft.
Eine Rückkehr zu der Welt, wie wir sie einst kannten, erwarten wir nicht. Die genannten Umwälzungen gehen mit erheblichen, vielfältigen Auswirkungen auf die Wirtschaftsstruktur einher – und einem beträchtlichen Investitionsbedarf in die Realwirtschaft. Sie markieren eine Abkehr von historischen Mustern.