Warum ETFs für Privatanleger so attraktiv sind 

Thomas Wiedenmann

Thomas Wiedenmann, Head of ETF, Indexing and Smart Beta Sales Germany, Austria & Eastern Europe bei Amundi, bewertet ETFs als eine unkomplizierte und vergleichsweise günstige Möglichkeit, Anlagethemen in ein persönliches Portfolio zu integrieren – gerade auch für Privatanlegerinnen und -anleger. Welche Bandbreite die Anlageklasse mittlerweile abbildet und in welche Anlagesegmente die aktuellen Mittelzuflüsse laufen, erläutert der Experte im ausführlichen Interview.


Die positive Entwicklung der Aktienmärkte hat in diesem Jahr viele Anlegerinnen und Anleger überrascht, und auch bei den Anleihen bieten sich nach der langen Nullzinszeit wieder Chancen. Herr Wiedenmann, Sie sind Spezialist für ETF-Lösungen, verzeichnen Sie in einem solchen Marktumfeld eigentlich stärkere Mittelzuflüsse?
Ein Großteil der regelmäßigen Zuflüsse im ETF-Bereich kommt ja von Privatanlegern und fließt in Sparpläne. Hier würde ich eher von kontinuierlichen Mittelzuflüssen sprechen. Beim Thema taktische Allokationen müsste man aber aktuell differenzieren: Hier bedeuten steigende Aktienmärkte nicht zwingend starke Kapitaleingänge bei den Unternehmenstiteln. Gegenwärtig verhält sich das bei den rund 60 Mrd. Euro Mittelzuflüssen, die Amundi bislang seit Jahresbeginn zu verzeichnen hatte, sozusagen „Halbehalbe“ in Aktien und Anleihen.

​​​​​​​
Was bedeutet das konkret?
Ich denke zum einen, dass viele Investorinnen und Investoren nicht mit solch starken Aktienmärkten gerechnet haben, sonst hätten sie sich hier vermutlich noch stärker engagiert. Zum anderen zeigt es allerdings auch, dass manch ein Aktienanleger offenbar bereits aus dem Markt gegangen sein könnte, um Gewinne mitzunehmen.


Wie erklären sich denn die hohen Zuflüsse in Renten-ETFs, denn die Anleihekurse sind ja infolge der Zinserhöhungen zwischenzeitlich gesunken?
Auch unsere Anleihe-ETFs bilden mittlerweile eine enorme Bandbreite an Segmenten ab. Unter anderem dominieren gerade die kurzlaufenden Fonds, die geldmarktnah oder auch direkt in den Geldmarkt investieren. Diese Papiere profitieren einerseits von den höheren Zinsen, und sind dennoch weniger schwankungsanfällig als klassische Langläufer wie etwa 10jährige Staatsanleihen. Deshalb ist ihre Bedeutung als „Parkplatz“ für liquides Kapital aktuell besonders gestiegen, und sie sind somit auch im Vergleich zu Anlagealternativen relativ attraktiv.  


Wieso sind eigentlich gerade ETF-Lösungen für Privatanleger so interessant?
Historisch betrachtet waren diese indexorientierten Anlageprodukte ja Instrumente für die Bedürfnisse der Anlageprofis, insbesondere der institutionellen Investorinnen und Investoren. Privatanlegerinnen und -anleger können also heute quasi als Trittbrettfahrer ganz bequem von diesen professionellen, qualitativ hochwertigen Portfolios profitieren und das zu den bekannt günstigen Konditionen. Dabei bleiben wir als ETF-Anbieter sozusagen stets unter Beobachtung der Profis, etwa Fondsmanager anderer Vermögensverwalter, die durch ihr Monitoring für einen hohen Wettbewerbsdruck im ETF-Markt sorgen – auch davon profitiert das private Segment indirekt. Durch die unkomplizierte Handelbarkeit von ETFs lassen sich dann selbst facettenreiche Allokationen in verschiedenen Anlagesegmenten einfach abbilden.


Könnten Sie uns ein Beispiel nennen, welche Segmente hier mittlerweile möglich sind?
Gerne. Wenn Sie etwa den Megatrend der älter werdenden Bevölkerung herausgreifen, können sie dieses Investmentthema zum Beispiel über ETFs mit Schwerpunkt in den Segmenten Healthcare oder Healthcare Innovation spielen. Aber die Bandbreite der Themen-ETFs ist mittlerweile enorm und umfasst neben Portfolios, die gezielt solche Megatrends wie den demographischen Wandel bzw. Überalterung aufgreifen, auch Mainstreamthemen wie Climate Change, Clean Energy bis hin zu spezielleren Trends wie Wasserversorgung oder -aufbereitung. Manche dieser Portfolios sind heute regelrechte Blockbuster.


Sie erwähnten, dass ETFs ursprünglich für professionelle Investorinnen und Investoren entwickelt wurden. Kommen von diesen Klienten nun auch die Impulse zur Auflage immer speziellerer ETF-Portfolios?
Natürlich sind wir im engen Kontakt mit unseren professionellen Klienten und nehmen gerne Anregungen für neue Produkte auf, vor allem wenn die Idee dahinter gut durchdacht und zukunftsfähig ist. Hier kommt es oft zu sehr fruchtbaren Kooperationen, an deren Ende ein am Markt erfolgreicher ETF-Fonds steht. Als größter europäischer Asset Manager  verfügen wir aber natürlich weltweit über ein großes Netzwerk an Analysten, Spezialisten und Research-Kapazitäten. So haben wir die Hand generell immer am Puls der Märkte und entwickeln auch entlang der Bedürfnisse unserer unzähligen privaten Anlegerinnen und Anleger zeitgemäße, innovative ETFs, die unkompliziert und vergleichsweise günstig den Zugang zu den vielen Chancen der Märkte eröffnen können. 



1 Quelle: IPE “Top 500 Asset Managers”, Juni 2022 basierend auf dem verwalteten Vermögen (AuM) per 31.12.2021.

Retail mag - DE - CTA still cover image
Die Welt der ETFs
​​​​​​Lesen Sie die aktuelle Ausgabe von „Die Welt der ETFs“, dem digitalen Anlegermagazin von Amundi ETF

Rechtliche Hinweise:

Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Informationen in diesem Dokument von Amundi Asset Management und sind aktuell mit Stand 29.06.2023. Die in diesem Dokument vertretenen Einschätzungen der Entwicklung von Wirtschaft und Märkten sind die gegenwärtige Meinung von Amundi Asset Management. Diese Einschätzungen können sich jederzeit aufgrund von Marktentwicklungen oder anderer Faktoren ändern. Es ist nicht gewährleistet, dass sich Länder, Märkte oder Sektoren so entwickeln wie erwartet. Diese Einschätzungen sind nicht als Anlageberatung, Empfehlungen für bestimmte Wertpapiere oder Indikation zum Handel im Auftrag bestimmter Produkte von Amundi Asset Management zu sehen. Es besteht keine Garantie, dass die erörterten Prognosen tatsächlich eintreten oder dass sich diese Entwicklungen fortsetzen.

​​​​​​​


Teilen auf

Twitter

LinkedIn

Email