Trumps Zollpläne sind schlimmer als befürchtet – wie geht es jetzt weiter?
Die „reziproken“ Zölle, die Trump am sogenannten „Liberation Day“ am Mittwochabend verkündete, sorgten für schwere Kursverluste an den Weltbörsen. Die Kursgewinne der letzten 12 Monate wurden in wenigen Tagen vollends zunichtegemacht – einige Märkte, wie der US-Nebenwerte-Index Russell 2000, befinden sich bereits mit über -20 % in einem Bärenmarkt. Der MSCI World ist – Stand Freitagnachmittag – ebenfalls auf dem besten Weg in einen solchen.
Grund für die deutliche Verkaufswelle ist nicht nur das Ausmaß der angekündigten Zölle, sondern auch die Unsicherheit darüber, wie schlimm die entsprechenden Maßnahmen der Handelspartner ausfallen könnten. China kündigte am Freitag bereits Gegenmaßnahmen in gleicher Höhe (34 %) an.
Berechnungen der Ratingagentur Fitch zufolge steigt das Zoll-Niveau auf US-Importe auf über 20 % und damit auf ein Niveau, das es seit mehr als 100 Jahre nicht mehr gab. Die Gefahren einer Rezession und weiter fallenden Aktienkurse wird dadurch naturgemäß nicht kleiner …
Doch was bedeutet das für dein Portfolio und wie solltest du dich jetzt verhalten?
Auch wenn es nach einer Floskel klingt: Am Wichtigsten ist es jetzt, Ruhe zu bewahren. Hier sind drei Gründe, warum wir davon überzeugt sind.
1. Börse ist, Nerven dort zu behalten, wo sie andere verlieren: Die Verluste tun weh, aber die Börse hat bereits Schlimmeres überstanden und wird das auch diesmal tun. Wer einen Sparplan hat, kann sich über günstigere Einstiegskurse freuen – auch wenn das nicht heißt, dass es kurz- bis mittelfristig nicht noch weiter abwärts gehen kann.
2. When in doubt, zoom out: Bisher ist „nur“ ein Großteil der Kursgewinne des besonders guten Börsenjahres 2024 ausradiert worden – die hochbewerteten US-Aktien wurde entsprechend abgestraft. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wer in Aktien investiert und langfristig von höheren Renditen profitieren will, muss eben auch mit dem entsprechenden Risiko leben können. Sieh die aktuelle Situation also auch als eine gute Möglichkeit, um dich und deine Risikotragfähigkeit besser kennenzulernen – und dein Portfolio in Zukunft entsprechend darauf anzupassen.
3. Raum für positive Überraschungen: Auch wenn es nach Zweckoptimismus klingen mag – womöglich kommt es besser, als aktuell befürchtet. Denn klar ist auch, dass der Rückhalt für Trumps Politik angesichts hoher Aktionärsquoten in den USA und wahrscheinlich anziehender Inflation in Folge der Zölle abflauen könnte. Hinzu kommt der Druck von Seiten der internationalen Handelspartner und amerikanischer Unternehmen. Das heißt nicht, dass die US-Administration morgen von ihren Plänen Abstand nimmt, aber der Druck dürfte zunehmen, eine vernünftige Lösung zu finden.
Die aktuellen Entwicklungen ordnen wir für dich außerdem in unserem Trump Radar ein.